Kornwestheim – Mit Beziehungen und Kontakten geht im Leben bekanntlich vieles besser. Das gilt auch für die Welt des Sports. Denn ohne die entsprechenden Bande hätte Miroslav Zujevic wohl nicht den Weg zur ersten Basketballmannschaft der Skizunft gefunden. Der erfahrene Coach, der vor genau einer Woche seinen 53. Geburtstag gefeiert hat, betreut in Zukunft das Kornwestheimer Bezirksligateam.
Und das kam so: Die Skizunft begrüßt seit einigen Jahren den serbischen Toptrainer Dragan Simeunovic, der dann ein mehrtägiges Trainingscamp für die Talente des Vereins abhält. Und eben jener Dragan Simeunovic, der in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht anreisen konnte, ist der beste Freund von Miroslav Zujevic. „Ich habe diese Camps in der Vergangenheit verfolgt“, berichtet der neue Übungsleiter der Kornwestheimer. So war der Weg zur Skizunft nicht mehr wirklich weit – zumal Zujevics Engagement beim Regionalligisten PKF Titans Stuttgart im Dezember 2019 geendet hatte. Dort hat der Amerikaner Milton West für ihn übernommen. Zujevic hatte mit dem Team aus der Landeshauptstadt zuvor den Aufstieg geschafft.
Nun folgt für ihn also eine neue Station. „Die Basis hier ist gut“, sagt er über den Status quo bei der Skizunft, „und die Idee ist, dass wir die erste Mannschaft nach oben pushen.“ Das solle verhindern, das ständig große Talente den Verein nach ihrer Jugendzeit verlassen. Doch damit möglichst rasch der Sprung in die Landesliga gelingt, muss Zujevic zunächst eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen. Ende Juli will er einen Kader mit zwölf bis 14 Akteuren beieinanderhaben. „Der bisherige Kern wird aber dabeibleiben“, betont der neue Coach, „wir haben einige 20- bis 22-Jährige, die schon lange zusammenspielen.“ Es solle aber jeder eine faire Chance bekommen, sich zu empfehlen, auch Spieler aus der zweiten Mannschaft und aus der U18. „Es ist erstaunlich, wie viele gute Jugendliche es hier gibt“, freut sich der Trainer.
All das zusammengefasst, trifft Zujevic in Kornwestheim auf gänzlich andere Rahmenbedingungen als zuletzt in Stuttgart. Dort hatte er es mit Profis wie zum Beispiel Nils Menck zu tun. „Das sind jetzt ganz andere Voraussetzungen, allein was die Erfahrung angeht“, sagt er, „also müssen wir schauen, was sich am Ende umsetzen lässt.“ Nach nur wenigen Trainingseinheiten hat er bereits festgestellt: Die Schnelligkeit wird ein ausschlaggebender Faktor werden. „Wir haben keine besonders großen Leute, die klassisch unter dem Korb spielen können“, weiß Zujevic schon jetzt. Er will sein Team zudem nicht mit unendlich vielen Spielsystemen überfordern, sondern auf eher wenige, dafür aber gut eingeübte Formationen setzen. Dabei sei aber nicht das Ziel, „nur hin und her zu laufen und zu werfen“. Eine andere selbst gesetzte Maßgabe ist für ihn derweil aber schon klar: „Egal, wo ich bin, ich will auf jeden Fall oben dabei sein.“
Zujevic, der seit 1991 in Deutschland lebt, spielte einst in der 1. jugoslawischen Liga sowie in einigen Regional- und Oberligamannschaften in der Region Stuttgart. Trainer ist er seit 1999, unter anderem stehen die Stationen Möhringen, Reutlingen und der VfL Kirchheim in seiner Vita. Und als Silvano Poropat Mitte 2004 zum Cheftrainer von (damals noch) EnBW Ludwigsburg wurde, hieß sein Assistenzcoach in der 1. Bundesliga: Miroslav Zujevic, Poropats absoluter Wunschkandidat. Nach zweieinhalb Jahren übernahm er die KSG Gerlingen, stieg dort im zweiten Jahr in die Landesliga auf – und machte dann von 2011 bis 2018 erst mal Basketballpause. Der Grund: Zujevic widmete sich seiner Selbstständigkeit in der Gastronomie.
2018 übernahm er schließlich die PKF Titans Stuttgart. Inzwischen arbeitet Zujevic bei der Ditzinger Firma Trumpf und hat nun, mit 53 Jahren, sogar ein parallel abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium vorzuweisen.
Bei der Skizunft hat er nun nicht nur die Mission Aufstieg im Blick. Es geht auch darum, den Verein als Basketballstandort weiter zu etablieren – ein Projekt, an dem die Verantwortlichen schon einige Jahre arbeiten. „Die Perspektive ist da“, sagt Zujevic, „jetzt müssen wir die Spieler integrieren.“ Dass ihm Akteure von seinen früheren Wirkungsstätten nach Kornwestheim folgen, hält er jedoch für wenig wahrscheinlich. „Zwischen Regionalliga und Bezirksliga liegt doch einiges“, so der Coach, „wir werden uns also mit den Spielern durcharbeiten, die jetzt schon bei uns sind.“
Dass das funktionieren kann, davon ist Zujevic überzeugt, auch wenn er noch nicht weiß, wie sich die Bezirksligen in Nordwürttemberg am Ende im Detail zusammensetzen werden. „In der vergangenen Saison hat es für die Skizunft auch für die ersten Fünf gereicht“, blickt er zurück. Ob es am Ende sofort klappe mit dem Sprung nach oben, könne man natürlich nie wissen. Für die nahe Zukunft ist Zujevic aber optimistisch.